Onlinesucht

Digitale Abhängigkeit - wie viel ist zuviel?

In unserer Welt sind Smartphones, Computer und das Internet nicht wegzudenken. Sie erleichtern die Kommunikation, bieten Unterhaltung und liefern Informationen in Sekundenschnelle, aber was ist, wenn unsere Online-Präsenz ausser Kontrolle gerät?

Digitale Abhängigkeit - wie viel ist zuviel?

Digitale Abhängigkeit ist in unserer Gesellschaft ein immer wachsendes Problem. Laut dem Bund wiesen im Jahr 2022 rund 22% der 15- bis 22-Jährigen in der Schweiz ein suchtartiges Onlineverhalten auf. Von den 11- bis 15-Jährigen waren es laut «Sucht Schweiz» rund 7% mit einer problematischen Mediennutzung. Weisst du was das ständige Online-Sein mit deinem Gehirn und Körper anstellt?

Egal, ob du endlos durch soziale Medien scrollst, stundenlang Videos und Serien streamst oder Online-Spiele spielst – in allen Fällen kann die exzessive Nutzung negative Auswirkungen auf deine Gesundheit haben. Während die Folgen von «klassischen» Süchten wie Alkohol oder Nikotin bereits gut erforscht sind, ist die Forschung zu digitaler Abhängigkeit noch relativ jung. Das macht sie aber nicht weniger gefährlich.

Welche Inhalte sind besonders suchtfördernd und was sind die Folgen?

Die Inhalte, die wir online konsumieren, sind oft bewusst so gestaltet, dass sie unser Belohnungssystem im Gehirn aktivieren und dass sie uns möglichst lange auf der jeweiligen Plattform behalten. Likes, Kommentare oder Fortschrittsbalken in Spielen setzen Dopamin frei und erzeugen ein kurzes Gefühl von Glück und Zufriedenheit. Doch dieser Effekt hält nicht lange an und kann schnell zu einem zwanghaften Nutzungsverhalten führen, da das Belohnungssystem immer wieder aktiviert werden will. Dies kann schwerwiegende Folgen haben. Langfristig kann diese übermässige Nutzung zu Schlafstörungen, Angstzuständen oder sogar Depressionen führen.

Die ständige Nutzung digitaler Geräte kann auch eine körperliche Beanspruchung sein. Neben Kopfschmerzen sind auch Augenprobleme und Rückenschmerzen durch langes Sitzen häufige Beschwerden. Zudem kann die Sucht soziale Beziehungen beeinträchtigen und zur Isolation führen. Besonders bei Jugendlichen kann eine übermässige Nutzung die Entwicklung des Gehirns beeinflussen und langfristige psychische Probleme verursachen.

Vor allem die sozialen Medien sind bei vielen Jugendlichen suchtfördernd. TikTok, Instagram und Co. benutzen Algorithmen, um uns immer wieder neue Inhalte zu liefern, welche sich mit unseren Interessen decken. Das sorgt für einen endlosen Kreislauf von Unterhaltung und Ablenkung. Auch Streaming-Dienste wie Netflix, Disney+ und YouTube locken uns mit automatisch abspielenden Videos und halten uns dann stundenlang fest.

Hattest du schon mal das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn du nicht am Handy warst? Mit dieser Angst (Fear of Missing out) bist du nicht alleine. Bei vielen ist diese Angst ein zentraler Punkt, wieso es schwer fällt, offline zu sein. Ausserdem ist die digitale Welt eine einfache und schnelle Fluchtmöglichkeit vor dem Alltag, Stress oder Gefühlen, welche man verdrängen möchte. Das vermehrte Nutzen von unterschiedlichen digitalen Medien sorgt zusätzlich für einen stärkeren Drang, online zu sein.

Was kann ich tun?

Um digitale Abhängigkeit zu mindern, können folgende Schritte helfen:

1.     Zeitlimits setzen: Nutze Apps oder Funktionen, die die Nutzungszeit begrenzen.

2.     Offline-Zeiten einplanen: Lege feste Zeiten fest, in denen das Handy ausgeschaltet bleibt.

3.     Alternative Aktivitäten: Finde Hobbys, die offline stattfinden, wie Sport, Musizieren, oder Kochen.

4.     Reflexion: Hinterfrage, warum du online bist – aus Langeweile, Stress oder echter Notwendigkeit?

5.     Professionelle Hilfe: Bei starken Suchtanzeichen solltest du dich an Beratungsstellen oder Therapeuten wenden.

Bist du dir nicht sicher ob du eine Sucht nach digitalen Medien oder Gaming hast? Mach den Onlinekonsum-Test oder den Gaming Selbsttest. Auf lu.feel-ok.ch findest du weitere Infos zum Thema Onlinesucht und anderen Suchtmitteln. Informiere dich, wenn es um deine (digitale)Gesundheit geht! 

Willst du deine Zeit vor dem Bildschirm reduzieren? Hast du Fragen zur Onlinesucht?

Diese Anlaufstellen helfen dir weiter und beantworten deine Fragen.

➡️ KLICK-Luzern

➡️ safezone.ch

➡️ suchtschweiz.ch

Die Abkürzung zu Hilfe und Unterstützung für Lernende im Kanton Luzern.

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